Gegendarstellung: Besetzung in Solidarität mit allen Studierenden

Gestern äußerte sich der Präsident der TU Berlin, Christoph Thomsen, zur Besetzung des Audimax der TU. Er zeigte dabei seine Unwissenheit in Bezug auf das Zustandekommen, die Beweggründe und die Zusammensetzung der Besetzer*innen. Alle Studierenden wurden in einer Mail über die Besetzung „informiert“, welche die Position des Präsidenten darlegt. Zudem veröffentlichte Thomsen ein Video, indem er offensichtlich versucht die Studierenden und die studentischen Beschäftigten zu spalten. An dieser Stelle ruft er die studentischen Beschäftigten zu Solidarität mit den Studierenden auf. Er verkennt dabei die Tatsache, dass die Hochschulleitungen verantwortlich für die unhaltbare Situation in Lehre und Studium sind, aufgrund derer die Besetzung entstanden ist. Gleichzeitig suggeriert Thomsen, die Besetzung werde ausschließlich von den streikenden studentischen Beschäftigten organisiert und getragen und richte sich gegen die Studierenden.

 

Die Besetzung des Audimax ist nach der Bildungsstreik-Demonstration vom 13. Juni 2018 entstanden. Das Bündnis, aus dem sich die Besetzung zurzeit speist, nennt sich „Wir Streiken Alle!“ und ist ein Zusammenschluss diverser studentischer Gruppen, ASten und Initiativen. Dazu gehört auch die Tarifkampagne der studentischen Beschäftigten. Diese Kampagne war allerdings, wie zum Teil in der Presse und von Präsident Thomsen dargestellt, nicht ausschlaggebende Initiative. Der Grund der Besetzung sind die unzähligen Missstände an allen Berliner Hochschulen. Am Verlauf der Tarifverhandlungen der studentischen Beschäftigten zeigt sich nur beispielhaft, welches Ausmaß die Schieflage an den Hochschulen bereits angenommen hat. Die Blockadehaltung der Präsidien in der Tarifauseinandersetzung hat jetzt das Fass zum überlaufen gebracht. Sie schaden damit nicht nur den Beschäftigten, sondern sie schaden auch ganz bewusst den Studierenden. Die Forderungen der studentischen Beschäftigten sind legitim. Es ist nicht tragbar, dass die Unis sich weiterhin quer stellen und wieder mal auf dem Rücken aller Studierenden ihr Spardiktat durchsetzen wollen.

Präsident Thomsen negiert in seinen Äußerungen die vielseitigen Gründe unserer Besetzung. Wir sind frustriert von den undemokratischen Strukturen der Hochschule, die keine wirkliche Mitbestimmung zulassen. Daher braucht es viertelparitätisch besetzte Gremien und studentische Beteiligung bei Berufungen von Professor*innen. Gleichzeitig werden wir weiter der neoliberalen Umgestaltung der Uni unterworfen. Modulzwang und Anwesenheitspflicht sind nur einzelne Beispiele dieser. Zudem thematisieren wir die finanzielle Situation der Studierenden. Die Besetzung schafft eine größere Aufmerksamkeit für die Notwendigkeit eines bedarfsdeckenden, eltern-, semester- und altersunabhängigen BAföG.

Daher ist es eine Farce, wenn Thomsen uns zur Solidarität mit den Studierenden auffordert. Wir sind Studierende, die verschiedenste Anliegen von Studierenden thematisieren. Es ist notwendig diesen Anliegen mehr Gehör zu verschaffen. Dies geschieht mittels einer Besetzung. Das muss auch Präsident Thomsen verstehen!

Hier könnt ihr die Originalnachricht des TU-Präsidenten lesen.